Knochenbrecher

Bartgeier sind am Ende der Nahrungskette und räumen auch noch die letzten Reste von toten Tieren weg, nämlich die Knochen, auch wenn der Rest des Kadavers von anderen Aasfressern genutzt wurde und alles Fleisch weg ist. Bartgeier schlucken die Knochen ganz – bis ca. 25 cm lange Stücke sind kein Problem. Doch sind diese grösser oder sperrig, müssen sie zerkleinert werden. Da Bartgeier wie alle Vögel keine Zähne haben, musste eine andere Methode gefunden werden. Der spanische Name des Bartgeiers ist «Quebrantahuesos». Und genau das machen die Vögel. Sie tragen die Knochen in den Füssen rund 80-100 Meter in die Höhe und lassen sie auf Geröllhalden oder Steinplatten fallen, so dass sie zerbrechen. Dann fliegen sie zu der Stelle und können die Knochensplitter zusammenlesen und fressen. Diese Plätze werden Knochenschmieden genannt und es werden häufig die gleichen Plätze erneut genutzt.

Luzerna hat heute einen Knochen mitgetragen und ihn auf eine Wiese fallen lassen. Dies ist der erste Lern-Schritt um später Knochen brechen zu können. Das Verhalten ist den Bartgeiern angeboren, muss aber gelernt und perfektioniert werden. Fredueli hat am Nachmittag dann demonstriert wie es wirklich geht und einen grossen Konchen fallen lassen. Im Sturzflug flog er anschliessend zu der Stelle wo der Knochen auftraf und hat nach den Splittern gesucht (s. Video).