Sabato, 27.04.2019

Ein Jahr ohne Auswilderung

Schweizer Auswilderungen sollen genetische Vielfalt fördern

In den letzten vier Jahren haben wir jeden Sommer junge Bartgeier in der Zentralschweiz bei Melchsee-Frutt ausgewildert. Dies mit dem Ziel neue Blutlinien in den Bartgeierbestand der Alpen zu bringen. Dieser wächst zwar aus eigener Kraft langsam an, dessen genetische Diversität ist aber noch deutlich zu klein. Ohne Auswilderung weiterer Jungtiere aus der Zucht besteht deshalb mittelfristig ein beträchtliches Risiko für Inzucht-Probleme.

Keine Jungvögel aus seltenen Linien vorhanden

Die Zucht von Bartgeiern koordiniert ein sehr erfolgreiches Europäisches Erhaltungszuchtprogramm bei dem über 40 Zoos und Zuchtstationen zusammenarbeiten. Aktuell sind auch in diesem Jahr wieder viele Brutpaare des Zuchtprogramms an der Aufzucht ihres Nachwuchses. Leider stammen aber alle Jungvögel aus genetischen Linien, die in der Alpenpopulation schon gut vertreten sind. Deshalb kommen diese Jungtiere für eine Auswilderung in der Schweiz nicht in Frage. Sie werden in anderen Regionen ausgewildert oder für die Ausweitung des Zuchtstocks im Zuchtprogramm behalten.

Unser Infostand im Henglirain bei Melchsee-Frutt

Wir hoffen, dass auch ohne Auswilderung regelmässig Bartgeier, die in den Vorjahren ausgewildert wurden, am Auswilderungstandort am Henglirain bei Melchsee-Frutt auftauchen. Zwar können wir unseren Infostand vor Ort in diesem Jahr nicht betreuen. Doch der Standtort im Eidgenössichen Wildtierschutzgebiet Huetstock ist ohnehin ein wildreiches Gebiet, wo Steinböcke, Murmeltiere und viele andere Wildtiere gut beobachtet werden können. Zudem werden wir dafür besorgt sein, dass auch in diesem Sommer Informationsmaterial zum Bartgeier bei unserem Infostand vorzufinden ist. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt mit unserem Newsletter über dieses Angebot informieren.

Viel Arbeit für die Überwachung der Bartgeier

Trotz dem Ausfall der diesjährigen Auswilderung haben wir alle Hände voll zu tun. Insbesondere beschäftigt uns zurzeit die sorgfältige Überwachung der Wildbruten. Bei mindestens elf Brutpaaren konnten wir dieses Jahr bereits eine Brut nachweisen. Nun hoffen wir, dass möglichst viele dieser Bruten erfolgreich verlaufen und wir Ende Sommer trotz ausgefallener Auswilderung von einer grossen Anzahl ausgeflogener Jungvögeln berichten können.

Mit der Übernahme einer Namenspatenschaft für wildgeschlüpfte Bartgeier helfen Sie uns den Bartgeierbestand in den Alpen sorgfältig zu überwachen. Weitere Informationen>>